Umgebung

Die Gemeinde Motovun besteht aus drei Siedlungen:  Brkač, Kaldir und Sveti Bartol, sowie einigen kleineren Gehöften. In den Gehöften befinden sich einige typische Bauernhöfe, die sich hauptsächlich mit Landwirtschaft befassen. Sie liegen auf Hügeln, auf sanften Abhängen, im Kreis verstreut und mehr oder weniger entfernt voneinander. Die Siedlungen sind für die landwirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung. 

Brkač

In der Antike befand sich auf dem Gebiet des heutigen Brkač eine römische „villa rustica“ Siedlung, wo vorwiegend Baukeramik, Dachziegel und Backsteine hergestellt wurden. Im Jahr 1942 errichtete man an der Stelle einer älteren Kirche aus dem 15. Jahrhundert die heutige Kirche des hl. Pankratius, eines römischen Märtyrers, Schutzpatron der Jugend, Fürbitter gegen Migräne und Krämpfe, aber auch gegen falsches Zeugnis. In der Kirche des hl. Pankratius befindet sich die glagolitische Inschrift „ 1602 Pop Luka“, woraus man ableiten kann, dass die Pfarre damals glagolitisch war, und der Gottesdienst in der altslawischen Sprache abgehalten wurde. Heute zählt Brkač 214 Einwohner, die sich vorwiegend mit Landwirtschaft befassen, insbesondere Weinbau und Weinproduktion. 

Kaldir

Kaldir liegt auf einer Anhöhe fünf Kilometer südöstlich von Motovun. Die Anhöhe war wahrscheinlich schon in der Urgeschichte bewohnt, und die Siedlung selbst wurde erstmals im Jahr 1258 erwähnt. Es war unter der Verwaltung von Motovun, und teilte sein Schicksal zusammen mit dieser Stadt auf dem benachbarten Hügel, die 1276 zur Oberherrschaft von Venedig kam, und bis zum Verfall der Republik Venedig 1797 dazu gehörte. Die Pfarre Kaldir wurde 1550 gegründet, wahrscheinlich für die Ansiedler, die aus anderen, von Türken eingenommenen Regionen hier herkamen. 

PFARRKIRCHE DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS

Die Kirche des hl. Johannes des Täufers wurde 1873 erbaut, wahrscheinlich an der Stelle einer älteren Kirche, und 1875 weihte sie der berühmte istrische Bischof Juraj Dobrila. Aus der älteren Kirche in Kaldir ist das Gemälde des hl. Johannes des Täufers erhalten geblieben, und befindet sich heute in der Kirche des hl. Stephan in Motovun. Die Pfarrkirche in Kaldir wurde 1923 und 1985 erneuert. Neben der Kirche steht ein, im Jahr 1915 errichteter, 25 m hoher Glockenturm.

 

 KIRCHE DER HEILIGEN DREIFALTIGKEIT

Am Zugang nach Kaldir steht die kleine Kapelle des Herzen Jesu aus dem Jahr 1907, und gegenüber vom Friedhof befindet sich die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, die 1909 erbaut, beziehungsweise gründlich renoviert wurde, und die an der Stelle einer früheren Kirche steht, aus der ein steinernes Weihwassergefäß mit der glagolitischen Inschrift aus dem Jahr 1594 stammt. Den Altar schmückt ein Gemälde der Heiligen Dreifaltigkeit, gemalt im 19. Jahrhundert vom Künstler aus Motovun, Giovanni Battista Corner.  

WEIN UND OBST

Das milde Klima ist optimal für die Landwirtschaft, und insbesondere den Obstanbau, mit dem sich die meisten Landbesitzer in der Umgebung von Kaldir befassen. Auf diese Weise wurde die Region von Kaldir die bekannteste Weinbauregion in Istrien, mit 70% des Gesamtertrags von Obst in Istrien. Hier gedeihen zusammen die kontinentalen Sorten wie Äpfel, Pflaumen, Birnen, Pfirsiche und Aprikosen, sowie mediterrane Sorten wie Oliven, Feigen und Kirschen. In der Umgebung kann man auch Trüffel finden.

  KALDIRSKI ŠTRIGUN – HEXENMEISTER VON KALDIR

In Kaldir wurde 1657 eine Ermittlung gegen Ivica Spozar unternommen, der Kranke besuchte, und Informationen über ihre Krankheit sammelte, und sich danach auf Wegkreuzungen begab; nach seiner Rückkehr brachte er den Kranken die Nachricht, dass sie nicht sterben werden. Der Hexenmeister von Kaldir war unter dem Volk so beliebt, dass sich die erkrankten Bauern lieber an ihn wandten, als an den Pfarrer. Das konnte der Kirchenobrigkeit nicht verborgen bleiben, und sie leiteten deshalb eine Ermittlung ein. Leider ist uns nicht bekannt, wie sie endete, und ob der Hexenmeister bestraft wurde. 

Sveti Bartol

Sveti Bartol ist keine geschlossene Siedlung, sondern ein Gebiet mit mehreren kleinen Gehöften. Die Kirche des hl. Bartol wurde 1651 errichtet, und im Jahr 2000 renoviert. Die günstige geografische Lage und das Mikroklima begünstigen die Landwirtschaft, mit der sich die lokalen Einwohner befassen. Wir möchten vor allem betonen, dass hier hervorragende Würste hergestellt werden, die jedes Jahr Ende Januar eine Auszeichnung erhalten.